Novemberheft in „SZ“ und „Falter“

Zwei Reaktionen gab es gestern auf Texte des Novemberhefts in den Medien. In der Süddeutschen Zeitung setzt sich Feuilletonchef Thomas Steinfeld mit Patrick Eiden-Offes Rezensionsessay über Friedrich Engels als „Projektemacher“ auseinander. Gerade dieser (von Georg Stanitzek in die jüngere Diskussion gebrachte, in diesem von Markus Krajewski herausgegebenen Band näher beleuchtete) Begriff ist es, der Steinfeld aufstößt, da mit ihm seiner Ansicht nach die Utopien der Denker in der zu kleinen Münze der bloßen „Projekte“ ausgezahlt werden. Seine Unterstellung, die Konjunktur des Begriffs in den neueren Kulturwissenschaften betreffend: „Die einst kulturhistorisch definierte Gestalt des Projektemachers ist in jüngerer Zeit zu einer weit über die Wissenschaft hinaus beliebten Figur geworden – als nämlich das Personal der intellektuellen Berufe in ihrer zunehmenden sozialen Unsicherheit seine halb erzwungende, halb freiwillig angenommene Weltsicht auf den Rest der Welt warf: So verwandelten sich nicht nur Sozialreformer in Projektemacher. Vielmehr entpuppten sich alle Arten von strategisch durchdachten Tätigkeiten in potenzielle Vorläufer der ‚digitalen Bohème‘.“

Sehr viel enthusiastischer reagiert dagegen Armin Thurnher, in Österreich eine Institution als Gründer,  Herausgeber und Chefredakteur der überregional wirksamen Wiener Stadtzeitung Falter, auf Günter Hacks kleinen, aber großartigen Essay Gesang der einäugigen Amsel. In einem „Meinesgleichen“-Addendum zu seiner wöchentlichen Lage-der-Dinge-Kolumne „Seinesgleichen geschieht“ lobt Thurnher Hack nicht nur für den Amseltext: „Günter Hack ist nicht nur ein Dichter, was sein Amsel-Bericht beweist, er ist auch ein gescheiter Essayist. Zu Allerseelen publizierte er online einen Text über ‚Das Internet als Mediensystem des Todes‘.“ Natürlich ist Hack kein Internetskeptiker (für so was halten die denkverkrustetsten Meerschweinchen höchstens mich), sonst wäre er kein Onlineredakteur. Aber was weiß man. Sein Argument jedenfalls überzeugt.“ Der genannte Essay findet sich auf den ORF-Seiten  übrigens hier.

ek