Merkur im Mai
Das neue Heft ist im Handel.
„Er hat die akademische Welt erschüttert“, schrieb der Nouvel Obs. „Eine Lektion der Freiheit“, lobte Les Inrocks. Als „meisterhaft“ priesen einmütig Le Monde und Telerama die Antrittsvorlesung des Historikers Patrick Boucheron am Collège de France. Noch bevor sie Mitte Mai in Frankreich in Buchform erscheint, gibt es die Vorlesung zur Frage „Was die Geschichte vermag“ als Aufmacher des Maihefts, sozusagen als Weltpremiere, in deutscher Übersetzung im Merkur.
Auch im zweiten Essay des Mai geht es um Geschichte: Der Schriftsteller und Historiker Per Leo unternimmt einen „Verkomplizierungsversuch“ in Sachen Martin Heidegger, Schwarze Hefte und Nationalsozialismus – und erteilt den Philosophen dabei eine historische Lektion. (Der Text ist online frei lesbar.) Über Abhängigkeit denkt der Philosoph Andreas Dorschel nach, insbesondere darüber, wie sich die Abhängigkeit von Sachen zu der von Personen verhält.
In seiner Religionskolumne schildert Friedrich Wilhelm Graf, was bei den Vorbereitungen für das Luthergedenkjahr 2017 jetzt schon so alles durcheinander geht. Um Flucht- und Flüchtlingsbilder im Netz und im Kino, und um die Rede darüber, geht es in Simon Rothöhlers Filmkolumne. Till Breyer stellt in einem Rezensionsessay ein Buch von Jonathan Sheehan und Dror Wahrman vor, das das durch Adam Smith berühmt gewordene Konzept der „unsichtbaren Hand“ in seinen ideenhistorischen Kontext stellt.
Auf drei Reisen zur Gegenwartskunst hat Robin Detje in Venedig, Istanbul und Berlin Kunst als Kommerz, Kunst mit politischem Anspruch, die brillante Theoretikerin Juliane Rebentisch und den sich in seine „man cave“ zurückziehenden Philosophen Alexander Garcia Düttmann erlebt. (Das ist der zweite online frei zugängliche Text.) Jens Soentgen hat die Hoffnung aufgegeben, dass sich dieKlimaziele noch erreichen lassen – und plädiert für Umweltschutz im kleineren Maßstab. Sehr skeptisch sieht der Philosoph Reinhardt Brandt das ökumenische Projekt „The House of One“. Eine Charakteristik des Sammelns und des Sammlers hat Christiaan L. Hart Nibbrig verfasst. Remigius Bunia schreibt über das ratsuchende Brüssel und Harry Walter über ein Foto voll „knisternder Erotik“.
Zwei Worte noch zur Zusammensetzung des Hefts: Der jüngste Autor der Ausgabe ist 1984 geboren, der älteste 1937, die anderen liegen, gleichmäßig über die Geburtsjahrzehnte, dazwischen – das ergibt wie von selbst unterschiedliche Perspektiven. So wünschen wir uns das. Es ist in diesem Heft allerdings keine einzige Autorin vertreten: Das wünschen wir uns wiederum überhaupt nicht. Der Merkur lebt zu einem sehr großen Teil von den Texten, die uns unverlangt zugesandt werden. Es sind leider nach wie vor kaum Angebote von Autorinnen darunter. Natürlich bemühen wir uns auch in der Akquise. Mit, wie man sieht, manchmal sehr begrenztem oder ganz ausbleibendem Erfolg.
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