Fortsetzung und Abschluss des Berichts: Installation einer Freisprechanlage

Die bisherigen Briefe von Erhard Schüttpelz finden sich in diesem Blog-Eintrag

7.1.2019

Lieber Dieter,

Thilo Sarrazins Einladung an die Universität Siegen darf keine Nobilitierung oder auch nur eine Anerkennung der Wissenschaftlichkeit Sarrazins bewirken. Im Gegenteil, Thilo Sarrazins Schriften sind nach übereinstimmender Einschätzung der Forschung wissenschaftsfremd und wissenschaftlich irreführend. Es ist für die Universität zentral, diese Tatsache beim Vortrag Sarrazins geltend zu machen.

Thilo Sarrazin ist an die Universität Siegen nicht als Wissenschaftler eingeladen worden, sondern weil Du Deine eigene Wissenschaftsfreiheit beweisen wolltest, und dies durch die Einladung Thilo Sarrazins getan hast. Mit Wissenschaft hat das noch nichts zu tun, nur mit Wissenschaftsfreiheit. Die Wissenschaftlichkeit des Seminars und damit der grundständigen Lehre muss im Rahmen des Vortrags erst noch erarbeitet worden; was bereits im Falle Marc Jongens m.E. nur in Ansätzen gelungen ist.

Ich möchte Dich bitten, für einen wissenschaftlichen Rahmen zu sorgen, in dem die Seminardiskussion stattfinden kann.

Mit besten Grüssen,

Erhard Schüttpelz

KURZE STELLUNGNAHME ZUM WISSENSCHAFTSBEZUG THILO SARRAZINS

Thilo Sarrazins Wissenschaftsbezug, so könnte man sagen, ist der eines Amateurwissenschaftlers. Aber das ist falsch. Sein Wissenschaftsbezug ist der eines Scharlatans. Sein Gebrauch statistischer und historischer Fakten steht im Rahmen einer Wissenschaftsauffassung, die sich nicht an der Forschung der von ihm behandelten Sachgebiete orientiert, sondern die Methoden, die Ergebnisse und die Fakten der Forschungen in diesen Gebieten geflissentlich ignoriert. Das ist von ExpertInnen in diesen Feldern wiederholt festgestellt worden, und in keinem dieser Gebiete hat sich ein führender Experte für Sarrazins Thesen oder Beweisführung ausgesprochen.

Es gehört daher zu den Pflichten des Seminars „Denken und denken lassen“, die Seminarteilnehmer über den wissenschaftlichen bzw. unwissenschaftlichen Status der Veröffentlichungen Sarrazins aufzuklären. Geschieht das nicht, macht sich der Dozent für eine grobe Fahrlässigkeit verantwortlich. Bisher war von dieser Aufklärung nichts zu erkennen. Im Gegenteil, Sarrazins Darstellungen wurden als wissenschaftskompatibel dargestellt, zum Teil unter Verweis auf Experten, die seine Thesen teilen. Die wissenschaftliche Kritik an Sarrazin wurde nicht behandelt.

Es macht einen großen Unterschied, ob man eine Vortragseinladung an eine Universität unter der Prämisse bestreitet, der Vortrag sei wissenschaftskompatibel oder der Vortragende neige zur wissenschaftlichen Scharlatanerie. Die Literaturlage ist eindeutig: Sarrazin wird der Scharlatanerie bezichtigt, und zwar von den ExpertInnen der Forschungsgebiete, die er durch seine Wissenschaftsexzerpte und Quellenauswertungen zu behandeln glaubt. Seine Bücher und Publikationen sind nicht „wissenschaftlich kontrovers“, sondern aufgrund ihrer Unwissenschaftlichkeit kontrovers, und innerhalb der Wissenschaft sogar ganz und gar unkontrovers, weil nicht diskutierenswert. Auch für die allgemeine Öffentlichkeit, die beim Vortrag Sarrazins in der Universität anwesend sein wird, ist es daher mehr als nur eine Beiläufigkeit, das VOR dem Vortrag Sarrazins explizit festzuhalten, etwa durch eine entsprechende Vorrede:

„Thilo Sarrazins Einladung an die Universität Siegen bedeutet keine Nobilitierung oder auch nur eine Anerkennung der Wissenschaftlichkeit Sarrazins. Im Gegenteil, Thilo Sarrazins Schriften sind nach übereinstimmender Einschätzung der Forschung wissenschaftsfremd und wissenschaftlich irreführend. Thilo Sarrazin ist hier nicht als Wissenschaftler eingeladen, sondern…. .“ Bitte ergänzen.

Hierzu nur vier Anmerkungen.

(1.) Ist Sarrazins Buch über den Islam und seine Darstellung des Islam wissenschaftstauglich oder wissenschaftskompatibel? Nach Ansicht der Islamwissenschaft: Nein. Sarrazin ignoriert die Islamwissenschaft, und er ignoriert die Geschichte der islamischen Länder. Er ignoriert insbesondere die deutsche Islamwissenschaft, die sich seit mehreren Jahren in einer wichtigen Phase der Historisierung und Selbsthistorisierung befindet.

Er entscheidet sich für eine grundsätzlich essentialistische Darstellung des Islam, und eine Lesart des Koran, die nur mit islamistisch oder christlich fundamentalistischen Bewegungen kompatibel ist. Er unterbietet nicht nur die Standards eines Wissenschaftsjournalismus, sondern er ignoriert grundsätzlich die für seinen Gegenstand zuständigen Wissenschaften. Er wäre durch diese Handlungsweise für jede wissenschaftliche „community“ untragbar, aber auch für den Wissenschaftsjournalismus unbrauchbar.

(2.) Ist Sarrazins Darstellung der Intelligenzforschung mit dem Forschungsstand der Intelligenzforschung kompatibel oder zumindest wissenschaftsjournalistisch vertretbar? Nein. Sarrazin missachtet den Forschungsstand der Intelligenzforschung, und zwar auch und gerade der Intelligenzforschung, auf die er sich bezieht.

Er leistet einer rassistischen Interpretation von Forschungsergebnissen Vorschub, die in ihren Quellen jeglichem Rassismus widersprechen. Damit unterbietet Sarrazin nicht nur die Standards des Wissenschaftsjournalismus, sondern er verzerrt explizit die wissenschaftlichen Ergebnisse, auf die er sich bezieht. Er wäre durch diese Handlungsweise für jede wissenschaftliche „community“ untragbar, aber auch für den Wissenschaftsjournalismus unbrauchbar.

(3.) Ist Thilo Sarrazin Experte für Meinungsfreiheit, Redefreiheit oder Wissenschaftsfreiheit? Es gibt keine wissenschaftlichen Schriften von ihm zu diesem Thema, keine Forschungen und keine wissenschaftlich relevanten Aussagen. Die betreffenden Publikationen Sarrazins sind Pamphletliteratur ohne medienhistorische oder medientheoretische Relevanz.

Hinzu kommt seine politische Position:

(4.) Steht Sarrazin noch auf dem Boden des Grundgesetzes? Man wird es bezweifeln müssen.

„Der Autor bezeichnet an diesem Tag die Einwanderung muslimischer Flüchtlinge als „Angriff“ auf die Länder Europas, weshalb die das Recht hätten, Abschiebungen in nicht kooperative Herkunftsländer notfalls auch mit militärischen Mitteln durchzusetzen. Dass der geforderte Einwanderungsstopp für Muslime im Stile von US-Präsident Donald Trump oder die Abschaffung des Rechtsweges bei abgelehnten Asylbescheiden mit dem Grundgesetz kollidiert, ficht Sarrazin genauso wenig an wie der frenetische Applaus von rechtsaußen.“

(Mit Literaturangaben)

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11.01.2019

Betr.: Wehtun und wehtun lassen

Lieber Dieter Schönecker, Kommilitone,

ich habe Deine Einleitung zu Thilo Sarrazin gehört.

Wenn ich es richtig verstanden habe, besteht das von mir eingeforderte didaktische Konzept Deinerseits darin,

(A.) dass es weh tut, und weh tun muss, damit es Meinungsfreiheit ist,

(B.) dass man das aushalten = dulden = tolerieren soll, und

(C.) dass es auch Dir weh tut.

D.h. Du veranstaltest ein Seminar mit Vortrag, weil es weh tut. Nicht weil es Wissenschaft ist, denn es ist keine Wissenschaft. Nicht weil es Politik ist, sondern weil sie, wenn sie Politik ist, weh tut. Nicht weil es interessant ist, denn vielleicht ist es interessant oder nicht.

Das finde ich beachtenswert, denn in der Tat hast Du vielen Leuten weh getan. Aber beachtenswerter noch, dass es auch Dir weh tut, uns weh zu tun bzw. dafür zu sorgen, dass es anderen wehtut.

Und ich kann Dir versichern, dass es mir – ebenso intellektuell wie emotional – weh tut, dass es auch Dir weh tut und sogar tun muss, damit es „echte Meinungsfreiheit“ ist.

Genauer gesagt, dass es mir weh tut, dass Du das Gefühl hast, Dir auf diese seltsame Weise weh tun zu müssen.

All das erinnert mich an die berühmten Milgram-Experimente, in denen es den Probanden zunehmend weh tat, anderen zunehmend weh zu tun. Der Lerneffekt des Milgram-Experiments ist höchst umstritten.

Das erinnert mich auch an das berühmte „Playing Chicken“: Wenn das jetzt nicht mehr weh tut, und einige Leute schienen ja schon rechtschaffen abgehärtet, muss man dann nicht noch extremer (und in diesem Falle: rechts-) werden, um den Lerneffekt zu erzielen? Aber ist der Lerneffekt dann nicht dabei, sich dauernd zu verflüchtigen? Und am Ende tut einem nichts mehr weh? Oder alles?

Müssen wir mit einer noch sensibleren und unsensibleren Fortsetzung rechnen, damit der Lerneffekt erhalten bleibt? Offen gestanden, macht mir diese Perspektive Angst.

Die Frage bleibt, ob Meinungsfreiheit darin besteht, anderen das Gefühl zu vermitteln, sie beginne dort, wo es ihnen weh tue. Ich gehe davon aus, dass Du ein sensibler Mensch und gläubiger Christ bist, dem vieles in unserer Gesellschaft weh tut. Was alles, kann ich nur erahnen, und nicht einmal erahnen. Vielleicht willst Du uns das vermitteln, und wählst diesen ungewöhnlichen und ungewöhnlich aufwendigen Weg.

Das erinnert mich an den Punk, der ich einmal war, der von sich sagte: „They say I shock them, but if only I could tell them how they shock me.“ (Das war natürlich zitiert.) Ich glaube am Ende des Tages und am frühen Morgen des nächsten: Du bist dieser Punk. Allerdings war mein Aufwand bescheidener: Ich brauchte nur eine Sicherheitsnadel oder zwei.

Aber wie mir ein Bekannter damals sagte, wenn ich wieder einmal mit meinen Sicherheitsnadeln und den zur Schau gestellten Meinungsfreiheiten in seinem Sichtfeld auftauchte:

„Von dem Trip kommst Du auch noch runter.“

Diesmal bin ich dieser Bekannte.

May your road be a good one.

And don’t try this at home.

Erhard Schüttpelz

P.S.

In der Siegener Zeitung lautet das Zitat heute:

„Es kann sein, dass es Manchem weh tut, hier zuzuhören. Wenn es richtig schmerzt, begreifen Sie den Schmerz als Indikator dafür, dass hier jemand von seiner Meinungsfreiheit Gebrauch macht.“ Fehlt der Satz, dass es Dir auch weh täte.

„Wenn es richtig schmerzt…“ Dieser Satz lässt mich grübeln. Ich wende ihn hin und her.

Einige Ergebnisse:

(1.) Wenn dieser Satz ernst gemeint ist, fordert er zur Eskalation auf, ja sogar zur Prüfung dessen, der ihn spricht, durch andere mit anderen Mitteln der Meinungsfreiheit. M.a.W. dass jemand zu Dir sagt:

„Wenn es richtig schmerzt, …“, und danach handelt.

Das ist erschreckend, hat uns aber nicht interessiert. Dich hingegen schon. D.h. Dir ging es um das, was weh tut, und wie man uns wehtut. Uns „Linken“.

Da sehe ich einen Unterschied von Linken und Rechten.

(2.) Aber Dich schmerzt ja schon eine ganz normale Kritik an Deinem Seminar, z.B. dass man es aufgrund seiner Inkonsistenz besser abgesagt hätte. Das ist doch Meinungsfreiheit laut Deiner Definition und Deinem „Indikator“, und müsstest Du daher begrüssen, statt davon zu sprechen, durch eine solche Forderung würde Deine Meinungsfreiheit eingeschränkt – warum eigentlich?

D.h. entweder der „Indikator“ stimmt nicht, oder hier wird eine graduelle Grenze vorgeführt, die sich in ihrer Gradualität als arbiträr erweist, weil sie sich am Schmerzempfinden orientiert. Und Du hältst Dich allem Anschein nach für schmerzempfindlicher als Deine Umwelt, oder bist es von uns aus gesehen.

(3.) Aber wenn sich eine Intervention der „Free speech“ an UNSEREM Schmerzempfinden orientiert, müsste sie ja ebenfalls möglichst sensibel vorgehen, statt so brachial, dass wir den Indikator nicht einmal begreifen.

M.a.W. nehmen wir einmal an: wir sind ebenso sensibel wie Du. Welche Schmerzen hättest Du uns dann zugefügt?

Jetzt sag bitte nicht, Du hieltest uns für ebenso sensibel wie Dich, und hättest Dich danach verhalten. Wir haben das nämlich nicht GESPÜRT.

(4.) Anders gesagt:

Ich glaube nicht, dass das der richtige „Indikator“ für Meinungsfreiheit ist: Schmerz als die eigentliche Form der „Anerkennung“, aus der Toleranz folgt.

Denn dann würden bei Deinen Schmerzen bezogen auf unsere Meinungen und Einwände ja sehr viele Formen der Anerkennung und der Toleranz erfolgen, von denen Du uns nichts mitgeteilt hast.

(5.) Aber nehmen wir einmal an, for the sake of argument:

Wenn „Schmerz“ der Indikator der Meinungsfreiheit sein soll, und das konsistent gedacht ist, dann ist klar, dass dieser Indikator dahin führt, wo und „wenn es richtig schmerzt“, also bei genau jenen Fällen landet, die angeblich nicht stattgefunden haben und nicht stattfinden sollen: Holocaust-Leugnung, Rassismus, NS-Befürwortung. Denn diese Fälle sind es: „Wenn es richtig schmerzt“.

Vielleicht haben sie ja bereits stattgefunden, und Du hast es nicht bemerkt, weil Deine eigene Sensibilität schon verrutscht ist – wir hingegen haben es mit einem Rassisten zu tun gehabt (Sarrazin) und mit dem Mitglied einer Partei, deren Vorsitzender die Shoah als „Vogelschiss“ in der deutschen Geschichte bezeichnete, also nicht einem klassischen Holocaustleugner, sondern einem Relevanz-des-Holocaust-Leugner.

Zumindest sind wir davon ausgegangen, sowohl Sarrazin als auch Jongen zeichneten sich durch Fremdenfeindlichkeit aus. Für Dich ist anscheinend eher relevant, dass die beiden das bestreiten, als dass Studierende und Mitarbeiter_Innen sich durch die Fremdenfeindlichkeit von Jongen und Sarrazin verletzt fühlen.

Für Dich ist die Sache erledigt, wenn Du feststellen kannst, sie seien keine Rassisten, Fremdenfeinde und Holocaustleugner, weil sie das und Kontakte zu solchen Personen verneinen. Für uns ist die Sache nicht erledigt. Dein Konjunktiv ist z.T. unser Indikativ. Stell Dir vor, Dein Konjunktiv wäre unser Indikativ – was dann?

(6.) Die Erkenntnis, die Du versprichst, ist an den Schmerz der Meinungsfreiheit gebunden. Die nächste Eskalationsstufe ist daher nur noch einen Sprung entfernt. Und für diese existierende Stufe, der Du uns unterzogen hast, forderst du Leiden, Duldung und Toleranz. Aber warum sollten wir Rassisten und die Partei-Kumpanen von Holocaust-Relativierern dulden und tolerieren? Es könnte ja ethische Gründe geben, das nicht zu tun. Oder wir sind schlicht keine Masochisten. Oder wir glauben nicht, dass Masochismus der Königsweg zur Erkenntnis von „Meinungsfreiheit“ ist.

(7.) Wenn es ein „Experiment“ ist, eine Kategorie, die Du erst jetzt ins Feld führst, nachdem das Seminar mehr oder minder zu Ende geht, dann müsste das „Experiment“ doch ein ergebnisoffener Prozess sein, und unser Protest gegen die geforderte Duldung und Toleranz müsste doch ein ganz normales Ergebnis unserer Prüfung sein dürfen; genauso wie wir Deine Seminarsitzungen, ja sogar Dein Seminar missraten und unerträglich finden können dürfen, ohne dass das unserem Einsatz für Deine Meinungsfreiheit und Experimentierfreiheit widerspricht. Und wir haben uns doch ganz schön ins Zeug gelegt, das „Experiment“ mitzumachen. Etwas Anerkennung wäre angebracht.

(8.) Und warum sollten wir dann nicht fordern dürfen, Dein Seminar hätte gar nicht stattfinden sollen? Das wäre doch auch Teil unserer Meinungsfreiheit, zumal wenn es Dir weh tut, und wir Dir gleichzeitig gar nicht das Recht bestreiten, das Seminar durchzuführen. M.a.W. worüber hast Du Dich eigentlich die ganze Zeit aufgeregt, wenn Deine Theorie der Meinungsfreiheit konsistent ist? Weil wir Dich gebeten haben, es abzusagen? Das kann ja nun nicht sein.

(9.) Bleibt die Alternative: Der Indikator ist falsch definiert oder unvollständig definiert. Ich habe den Eindruck, auch die Siegener Zeitung hegt den selben Zweifel. Und ich persönlich bezweifle, dass die Erkenntnis durch das, was „richtig schmerzt“, die gewinnbringendste ist. Das entspricht nicht meinen Erfahrungen mit Erkenntnissen, und nicht meinen Erfahrungen mit Schmerzen. Damit will ich nicht bezweifeln, dass Dir die Vorgehensweise weh getan hat. Aber was Du dabei gelernt hast und was wir hätten lernen können, ist mir bisher schleierhaft geblieben. Dass es sich lohnen kann, anderen Leuten zuzuhören, die ganz andere Meinungen vertreten als man selbst, das wussten wir auch schon vorher. Eine wissenschaftliche Methodisierung dieser Erfahrung, wie wir sie etwa aus der Psychoanalyse oder der Ethnologie kennen, war bei Dir nicht zu erkennen. „Wunde Punkte“ ansteuern ist erst einmal nur das: wunde Punkte ansteuern. Und es bleibt die ethische Frage jeder Schwarzen Pädagogik: Wofür soll man anderen Menschen wehtun? Und welcher Lerneffekt ist damit bezweckt und bewirkt? Und wenn wir die ethische Frage stellen, bleiben uns die Abgründe des Wehtuns nicht erspart. Was ist mit dem Seiteneffekt jedes öffentlichen Wehtuns: Dass es den einen wehtut und die anderen sich daran ergötzen? Jetzt sag bitte nicht, dass das angestrebte Effekt des Seminars war. Das glaube ich Dir nicht.