• Lob des Laien

    . I Im Zentrum dessen, was sich im Internet-Zeitalter zu einem waschechten Kulturkampf ausgeweitet hat, steht das Verhältnis von Laien- und Expertentum. Der FDP-Chef Christian Lindner bescheidet ungeduldige Jugendliche mit dem Hinweis, sie mögen die Durchführung klimarettender Maßnahmen mal lieber den Fachleuten überlassen und erntet dafür überwiegend Kritik. Der Journalismus fühlt sich aus nicht von der Hand zu weisenden Gründen durch Freizeitschreiber*innen bedroht, die in Weblogs, Tweets und Facebook-Einträgen die Information ihrer Mitmenschen übernommen haben. Jeder nur denkbare Interessens- und Kenntnisbereich wird in den sozialen Medien inzwischen von allen möglichen Leuten kommentiert, die niemals ihre Qualifikation dafür unter Beweis stellen mussten. Und dabei geht es häufig hart zur Sache: Offenbar neigt eine Kommunikation, die nicht face to face abläuft, zu sehr schneller Eskalation, eines der Resultate besteht in der berüchtigten hate speech. Sie haben den einstmals mit utopisch-demokratischen Hoffnungen belegten virtuellen Raum des WWW in den Augen mancher Skeptiker in eine kommunikative Jauchegrube verwandelt. (mehr …)