Juli 08, 2017 - 1 Kommentar
Mein Studium am Deutschen Literaturinstitut fühlt sich im Rückblick noch immer ein bisschen unwirklich an. Die alte Villa unter den Bäumen war für mich lange das Symbol einer hermetisch verschlossenen Welt, auf deren knarzendem Parkett berühmte Schriftsteller*innen ein- und ausgingen. Schriftsteller*innen, deren Gesichter ich vom Ingeborg-Bachmann-Preis aus dem Fernsehen kannte oder aus den Feuilletons der ZEIT und FAZ. Am Vorabend meines Auswahlgesprächs hatte Deutschland knapp gegen Uruguay das Spiel um Platz Drei in der WM gewonnen, und ich erinnere mich noch gut an eine riesige, sich wellende Deutschlandflagge, die von einer Gruppe Jugendlicher durch die gespenstisch leeren Straßen Leipzigs getragen wurde. Am nächsten Tag saß ich eine halbe Stunde zu früh auf einem Stuhl im dämmrigen Dachboden des Literaturinstituts. (mehr …)