Januar 12, 2016 - 1 Kommentar
Eine Jury, von der nicht klar ist, ob die Welt sie wirklich braucht, hat das Wort "Gutmensch" zum "Unwort des Jahres" erklärt. Auch Unwörter haben ihre Schicksale. Als erster prominenter Fundort jüngerer Zeit gilt (wohl zurecht) der folgende Text von Karl Heinz Bohrer aus dem Merkur 514, Januar 1992. Es handelte sich dabei um einen Kommentar zu den Reaktionen auf Bohrers viel beachtete Serie von Marginalien zum deutschen "Provinzialismus". Die Stoßrichtung war dabei sprach- (oder wie Bohrer selbst in dem Beitrag schreibt) wörterkritisch.
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März 11, 2014 - Keine Kommentare
Im aktuellen Heft schreibt der Schriftsteller András Bruck über die autoritären Strukturen, die Ministerpräsident Viktor Orbán in Ungarn errichtet hat - hier ist sein Text Hinterausgang online frei nachzulesen. Wir haben dem Autor noch drei Nachfragen gestellt:
Sie zeichnen in Ihrem Beitrag detailliert nach, wie Ungarn im Lauf der vergangenen Jahre unter der Regierung Orbán schleichend zur "Parodie einer Demokratie" geworden sei. Folgt man Ihrer Schilderung, hat die Bevölkerung – und Sie schließen sich dabei, wenn ich Sie recht verstanden habe, ausdrücklich mit ein – dies nahezu widerstandslos hingenommen. Wie ist diese Duldsamkeit Ihrer Ansicht nach zu erklären? (mehr …)
August 14, 2013 - Keine Kommentare
Heute im Standard: Ein Interview mit Anke te Heesen zur Geschichte des Interviews. Te Heesen ist Professorin für Wissenschaftsgeschichte an der Humboldt-Universität zu Berlin, bereits im April dieses Jahres schrieb sie im Merkur über die Naturgeschichte des Interviews.
August 13, 2013 - Keine Kommentare
Passend zum russisch-georgischen Schwerpunkt des Augustheftes und dem deutsch-russischen Kulturaustausch: Anlässlich des Internationalen Literaturpreises (Haus der Kulturen der Welt) für seinen Roman "Venushaar" im Jahr 2011 sprach Ekkehard Knörer mit dem Autor Michail Schischkin und dessen Übersetzer Andreas Tretner. Das Interview wurde zuerst im Freitag veröffentlicht - online dort allerdings nur in einer etwas verstümmelten Fassung zugänglich. Hier die integrale Version.
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Februar 28, 2013 - 4 Kommentare
Im Märzheft des Merkur unternimmt Ingo Meyer eine temporeiche Tour d'horizon der jüngeren ästhetischen Theorie (vor allem) im deutschen Sprachraum. Christian Demand hat nach der Lektüre des Textes einige Nachfragen. Die Kenntnis des Essays im Heft ist fürs Verständnis des Gesprächs nicht notwendig, wenngleich sie natürlich nicht schadet. Umgekehrt klärt das Gespräch sicher so manchen Punkt, der im Essay in beträchtlicher Verdichtung behandelt wird.
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Christian Demand: Ihr Beitrag bietet eine furiose Abrechnung mit vier Jahrzehnten ästhetischer Theorie aller im deutschen Sprachraum relevanten Schulen und Positionen. Der Saldo fällt dabei, vorsichtig formuliert, nicht allzu positiv aus. Was genau stimmt Sie so skeptisch? Schließlich wird die Ästhetik im akademischen Betrieb gemeinhin als sichere Bank gehandelt – die Drittmittel fließen zügig, die Herausgeberbände füllen Regalmeter, kürzlich hat sogar das Max-Planck-Institut angekündigt, in Frankfurt am Main demnächst ein selbständiges Institut für empirische Ästhetik zu eröffnen. Es spricht also einiges dafür, dass das Geschäft brummt...
Ingo Meyer: Im Grunde ist Ästhetik ein undankbares Geschäft und Sie sitzen bald zwischen allen Stühlen. Man kann es eigentlich nur falsch machen. Empirie wird ja seit Fechners Zeiten immer wieder versucht, führt aber nicht sehr weit - und das will etwas heißen bei einer Disziplin, die einst von der sinnlichen Wahrnehmung ausging. Sie benötigen immer ziemlich weitreichende Vorannahmen, etwa diejenige, dass wir uns ästhetisch-geistig zur Welt verhalten können, Phantasie besitzen, was im Grunde ja erstaunlich ist. Damit landet man dann ruckzuck bei der Kulturanthropologie, die, soweit ich weiß, bei den Empirikern freilich Anathema ist. Die Empirie allein spricht nicht. Das ist aber lange bekannt.
Sie fragen nach meiner Skepsis, darf ich weiter ausholen? Wenn Sie Theorie bauen, müssen Sie entscheiden: deduktiv oder induktiv? Bieten Sie einen systematischen Grundriss an, wozu nach Adorno sehr viel Mut gehörte, heißt es, sehr schön, kann man aber nicht anwenden (und schon angewandter Adorno konnte schrecklich sein); liefern Sie nahrhafte Einzelstudien, bedankt sich die Fachdisziplin, aber Sie werden kaum eine Debatte anstoßen können. (mehr …)
Januar 23, 2013 - 1 Kommentar
Herbert Rosendorfer, Richter am Amtsgericht München seit 1967, dann 4. Zivilsenat Oberlandesgericht Naumburg (1993-1997), geboren 1934 in Bozen, gestorben im September 2012.
Er wuchs in Kitzbühel auf (Autobiografisches, Kindheit in Kitzbühel 1998). Abitur in München, ein Jahr an der Akademie der Bildenden Künste[1], dann Jurastudium und Staatsanwaltschaft Bayreuth (Bayreuth für Anfänger, 1969). Kleine Musikwerke entstehen. (mehr …)
November 20, 2012 - 4 Kommentare
Im Novemberheft des Merkur bespricht Cord Riechelmann einen Edition-Suhrkamp-Band zur Demokratietheorie, der von Alain Badiou bis Giorgio Agamben, von Wendy Brown bis Slavoj Zizek einige der bekanntesten (und/oder notorischsten) Namen der Theorielinken versammelt. Merkur-Herausgeber Christian Demand hat das Buch mit sehr viel mehr Skepsis gelesen als der Rezensent. Im Folgenden die E-Mail-Diskussion zwischen beiden. (mehr …)
November 12, 2012 - 1 Kommentar
Das Rezensionsportal literaturkritik.de, das an den Lehrstuhl von Professor Thomas Anz an der Universität Marburg agebunden ist, ist eines der ältesten literaturkritischen Angebote im deutschsprachigen Internet. In großer Zahl und Breite und auf hohem Niveau werden hier literarische und kulturwissenschaftliche Neuerscheinungen besprochen. Die Texte erscheinen in monatlichen Ausgaben, die in der Regel um einen Themenschwerpunkt geordnet sind; von Anfang an gibt es die Texte des Onlinemagazins auch im Printformat. Der Literaturwissenschaftler und -kritiker Jan Süselbeck, Redaktionsleiter von literaturkritik.de, hat unsere Fragen per E-Mail beantwortet. (mehr …)
Oktober 29, 2012 - Keine Kommentare
"Weltnetzwerke" ist eines der ungewöhnlichsten kulturwissenschaftlichen Projekte der jüngeren Zeit. Eine Gruppe von Forschern "reist" mit Phileas Phogg durch Jules Vernes gleichnamigen Roman in achtzig Tagen um die Welt. Alle zwei Tage werden neue Essays und Artikel veröffentlicht, geschrieben von einem Verbund von Forschern unterschiedlicher Disziplinen, der eine für die aktuelle akademische Landschaft fast singuläre Eigenschaft hat: Er ist nicht drittmittelunterstützt oder gar -getrieben, sondern motiviert von der Leidenschaft für die gemeinsame Sache. Jörg Dünne, Romanist an der Universität Erfurt, erklärt im Gespräch Entstehung und Hintergründe der Weltnetzwerke. (mehr …)
Oktober 26, 2012 - Keine Kommentare
Wir werden in Kürze in einer Blogroll auf Websites und Projekte verweisen, die uns überzeugen und denen wir uns nahe fühlen. Aus diesem Anlass führen wir - wenn diese wollen - mit allen Betreibern der verlinkten Projekte per E-Mail Gespräche, in denen sie ihre Seiten vorstellen. Zum Auftakt beantwortet Maximilian Steinbeis unsere Fragen, Begründer und heute gemeinsam mit Alexandra Kemmerer und Christoph Möllers Betreiber des Verfassungsblogs. (Christian Joerges Beitrag zu "Recht und Politik in der Krise Europas" im - ab Montag erhältlichen - Novemberheft verdankt sich übrigens der Anregung durch einen Tagungsbericht von Maximilian Steinbeis.)
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