Merkur im April

Das neue Heft ist im Handel.

Dirk Hoerder blickt im Aufmacher aus historischer Perspektive auf die aktuellen Flüchtlings- und Einwanderungsdebatten. Die Gegenwart bleibt aber der klare Bezugspunkt – wobei Hoerder für die Rede von „Überfremdung“ gerade im Vergleich gar kein Verständnis aufbringen kann. Hoerders furioser Essay an dieser Stelle gratis zugänglich. „Die Krise des Rechts in der Krise Europas“ diagnostiziert der Rechtswissenschaftler Christian Joerges. Die Lage ist kompliziert, seine Analyse ist, weil sie auf der Höhe der Materie bleibt, eine nicht immer einfache Lektüre – aber die Anstrengung lohnt sich. Europa steht auch im Zentrum von Wolfgang Matz’ souveränem und kenntnisreichem Überblick über die belletristische französische Literatur zum Ersten Weltkrieg, von Barbusse bis Céline.

Glenda Sluga, unsere neue Geschichtskolumnistin, lebt und lehrt in Sydney. Aber auch in ihrer ersten Kolumne geht es um Europa in den ersten Jahrzehnten des 20. Jahrhunderts: Sie schreibt über die erstaunlich zahlreichen mondialistischen Vereine und Bewegungen im Vor- und Umfeld der Völkerbundgründung. In seiner letzten Urbanismuskolumne sieht Harald Bodenschatz große Herausforderungen für die „Großstadtregion Berlin“ – und hat wenig Hoffnung, dass sich „die abgemagerte, geschwächte öffentliche Hand“ ihnen gewachsen zeigen wird. Der Philosoph Tobias Keiling befasst sich mit der Frage der Unendlichkeit bei Badiou, Meillassoux und vor allem László Tengelyi.

Auch in den Marginalien noch einmal zwei Texte rund um die Flüchtlingsdebatte. Wolfgang Fach kühlt die heißgelaufenen Diskurse um die Silvesternacht in Köln mit der Lakonie des Soziologen auf Normaltemperatur. Benno Heussen erklärt – mit einiger Merkel-Skepsis -, warum die Frage der Fairness für den Umgang mit Geflüchteten so zentral ist. Über „Politische Haare“ denkt Philip Manow in seiner Serie zu den politischen Aspekten des vermeintlich Nichtpolitischen nach – es geht dabei nur am Rand, aber immerhin doch auch um Donald Trump.

Wie sein neuer Roman, noch gar nicht veröffentlichter Roman entstanden ist, davon erzählt, sehr erzählerisch, Hannes Stein. Dies ist der zweite frei lesbare Text. Remigius Bunia setzt seine Serie zum politischen Brüssel fort, diesmal mit Überlegungen zu Lobbyismus und Partizipation. „‚Papagei!‚, sagt der Papagei, als er mich sieht“ – mehr dazu in Günter Hacks jüngster Folge seiner Vogel-Miniaturen. Und zum Schluss wie gehabt eine fotografische Lektüre von Harry Walter; diesmal zu einem traurigen Jungen und seiner Miniatureisenbahn.

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