August 28, 2017 - Keine Kommentare
So wie wir in einer von Rassismus geprägten, post_kolonialen Gegenwart leben, so leben wir in einer sexistischen Gesellschaft. Der Sexismus ist nicht in allen Bereichen gleich leicht zu identifizieren, nicht überall kommt er in seiner klassischen Form daher, er kennt neben der offen feindseligen auch die gutgemeinte Art. Er findet sich in Leitungsteams, Auswahlgremien, Nominierungslisten oder in Kinderbüchern und Spielzeugläden wieder, er sucht Schutz in Strukturen, schleicht sich in Freundschaften. Fest steht, dass wir ihm von klein auf täglich auf verschiedenen Ebenen ausgesetzt sind und auf genauso unterschiedliche Weise auf ihn reagieren oder seine Konsequenzen erfahren. (mehr …)
August 11, 2017 - 2 Kommentare
Ich war 20 und wollte unbedingt auf eine Schreibschule. Damals studierte ich in Zürich Ethnologie. Unsere Professorin hieß Shalini Randeria und hatte gerade ein Buch veröffentlicht: „Jenseits des Eurozentrismus: Postkoloniale Perspektiven in den Geschichts- und Kulturwissenschaften.“ Etwa die Hälfte der Dozent_Innen und die Mehrzahl der Studierenden waren weiblich, davon definierte sich etwa derselbe Anteil als nicht-weiß. Wir lasen „Writing against Culture“ von Lila Abu Lughod und eine feministische Analyse der globalen Markwirtschaft von Saskia Sassen. Wer glaubte, eine Zukunft als „über allem stehender, neutraler Forscher“ in Angriff genommen zu haben wurde darauf hingewiesen, dass die Attitude des Abenteurers und Entdeckers in die Zeit der Kolonien gehöre. Wer heute Feldforschung betreibe, müsse folgende Kategorien in der eigenen Schreib-Perspektive transparent mitdenken: das eigene Geschlecht, soziale und ethische Zugehörigkeiten sowie historische Hintergründe.
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