Sexismus an Schreibschulen (2): Leipzig und darüber hinaus

Hier die zweite Lieferung des Dossiers zu Sexismus an Schreibschulen. In der ersten Lieferung schrieben AbsolventInnen des Hildesheimer Literaturinstituts – in diesem ersten Post auch eine Übersicht über die Texte, den Anlass, die Hintergründe und den Kontext dieses Dossiers.

Katja Brunner: ::: EINE KLEINE sehr unvollständige REDE AN DIESE LUSTIG GELAUNTE WELT
Der männliche Studianteil im deutschsprachigen Teil des Jahrgangs beschränkt sich auf eine zurückhaltende Eins. Die lang und still zwischen vielen rauchenden Frauen steht, die sich durch Small talk jagen, das eigene literarische Wissen lobpreisen und / oder einfach schlicht Komplimente für Röcke, Hosen und Haarschnitte verteilen, relativ klassisches „Frauenverhalten“ gemischt mit relativ atypischem „Frauenverhalten“ (posing, Erwähnen der bisherigen Errungenschaften,…) … weiter

Katherin Bryla: Konkurrenz und Kanon
Ich hatte mich für das Thema Das Politische in der Literatur gemeldet, um mit Monique Wittigs Hilfe auf kreative Weise einen Beitrag zu gestalten, von dem ich hoffte, er könne, wenn nicht einen Anstoß, so zumindest ein breiteres Verständnis für meinen Standpunkt bei meinen Kommiliton_innen sowie meinem Professor generieren… weiter

Özlem Özgül Dündar: die erstbeste
was denke ich da eigentlich, war mein zweiter gedanke, als ich vom sexismusvorwurf gegen die deutschsprachigen schreibschulen gehört habe, denn mein erster gedanke war: ach ja, da kann man eigentlich nicht viel zu sagen, außer das übliche: nur männliche professoren und zuviel literatur von männern, die gelesen wird. dann kam: einen moment innehalten. dann kam: vielleicht sitzt das problem tiefer als ich denke, wenn selbst ich als frau denke: „naja, da kann man eben nur das übliche sagen.“ … weiter

Ursula Kirchenmayer: „Ich fand Sie schon immer so exotisch“
Ich starrte auf den Zettel und überflog die Namen, vor allem DDR, ausschließlich männlich: Wolfgang Hilbig, Uwe Johnson, Heiner Müller etc. etc. Als habe er meine Gedanken erraten, sagte der Dozent: Er müsse gestehen, er lese Bücher von Frauen einfach nicht so gern. Ehrlich gesagt falle ihm jetzt so auf Anhieb keine einzige Autorin ein. Ach ja, doch, Brigitte Reimann vielleicht. Wer wolle, könne ein Referat über die Reimann halten… weiter

Anke Stelling: Größer als null
Wie kann man denken, eine Institution habe kein Sexismus- (Klassismus-, Rassismus-, Alkohol-) Problem, wo sie doch Teil einer Gesellschaft mit eben diesen Problemen ist? Wenn sie’s selbst nicht hat, ist sie zumindest co-abhängig. Was mir einleuchtet, ist, dass man’s nicht wahrhaben will und entsprechend auch nicht hören. Weil man sich dann darum kümmern müsste, und das ist so anstrengend – … weiter

 

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