Video: Sebastian Huhnholz über Jürgen Habermas
Der Politikwissenschaftler Sebastian Huhnholz empfiehlt „Verrufener Fortschritt – verkanntes Jahrhundert“ von Jürgen Habermas. Der im Mai 1960 publizierte Text gehört wohl zu den bekanntesten Buchrezensionen in der Merkur-Geschichte. Habermas nimmt drei geschichtsphilosophische Bücher von Peter F. Drucker, Reinhart Koselleck und Hanno Kesting zum Anlass für eine eindringliche Mahnung vor neurechten Tendenzen in der jungen Bundesrepublik, die wichtige Grundfragen seines zwei Jahre später erscheinenden „Strukturwandel der Öffentlichkeit“ vorwegnimmt.
(mehr …)Vulgär allzumenschlich: Fischer von Erlach
Wer über die anspruchsvolle Treppe zur Ausstellung steigt, weil man vor dem Besuch dieser Ausstellung erst einmal innehalten und sich sammeln mag, mit vielleicht einem schwarzen Verlängerten im Café mit der umlaufenden Aussichtsterasse des hervorragend umgebauten und erneuerten Wienmuseums, der stößt, die Treppen noch in den Oberschenkeln, auf einen weiten Raum in flacher U-Form mit effektstarker Ausstellungsarchitektur und in Sonderheit, wenn man vielleicht effektskeptisch den Blick ausweichen lässt, rechterhand auf einen nicht sehr großen Spiegel. (mehr …)Verbiegung eines Lebenswegs. Zu Durs Grünbeins „Der Komet“
Durs Grünbeins viel gelobtem Buch Der Komet etwas Abträgliches nachzurufen, könnte nach Missgunst aussehen. Dass man sich von dem Buch eingenommen und bereichert finden kann, ist auch überhaupt nicht zu bestreiten. Was jedoch, wenn das Lob seiner Wirklichkeitstreue auf einer Täuschung beruht, wenn es den Lebensweg der „einfachen Frau bis zum Untergang Dresdens“, von dem es handelt, Grünbeins Großmutter Dora Wachtel, in maßgeblichen Partien nicht gegeben haben kann, nicht gegeben hat? (mehr …)Enorme Streuung. Zur Ausstellung „History Tales“ in Wien
Ein kleiner Bildschirm steht auf einem Sockel, es läuft die Videoaufnahme einer Liveperformance, die zwischen 1977 und 1981 von Eleanor Antin produziert worden ist und in der es um Eleanor Nightingales Engagement im Krimkrieg geht, dem von 1853 bis 1856. Dieses Video hat eine Dauer von 64 Minuten, einen Stuhl gibt es nicht, anscheinend geht man nicht davon aus, dass Besucher dieses Kunstwerk als Ganzes kennenlernen und genießen wird, sondern es steht hier für etwas, dass es nicht selbst ist, nämlich die Exemplifikation der Aussage „wie die Fotografie der Malerei den Rang abläuft“ (so der Sektionstitel), was aber natürlich nicht sein kann. Man ist etwas ratlos. (mehr …)Merkur im Gespräch: David Gugerli und Hans-Jörg Rheinberger
Im Jahr 2023 fand jedes Heft des Merkur mit einem Text des an der ETH in Zürich lehrenden Technikhistorikers David Gugerli seinen Schluss. Es ging, an wechselnden Gegenständen, um das Verschwinden. Daher nun auch der Titel des gerade im Verlag Chronos erschienenen Buchs, das die Schlusskolumnen im Hardcover bündelt: Vom Verschwinden der Technik. Wir freuen uns sehr, am 1. Februar David Gugerli in den Räumen der Redaktion begrüßen zu dürfen. Und zwar zum Gespräch mit dem seinerseits eminenten Wissenschaftshistoriker Hans-Jörg Reinberger über das Buch, seine Gegenstände und Themen. Der Eintritt ist frei, Beginn 18 Uhr, über Anmeldung unter redaktion@merkur-zeitschrift.de würden wir uns freuen.Brecht und keine Zukunft
Bei der Lektüre eines sowjetischen Buches
Die Wolga, lese ich, zu bezwingen Wird keine leichte Aufgabe sein. Sie wird Ihre Töchter zu Hilfe rufen, die Oka, Kama, Unsha, Wetluga Und ihre Enkelinnen, die Tschussowaja, die Wjatka. Alle ihre Kräfte wird sie sammeln, mit den Wassern aus 7000 Nebenflüssen (mehr …)