• Geheime Spuren

    Dass sich Technikgeschichte vor allem für das Entstehen neuer Technologien interessiert, muss man ihr nicht zum Vorwurf machen – schließlich führt die Frage nach der Technikgenese fast zwangsläufig auch zur viel unbequemeren Frage, was denn vom Neuen verdrängt worden ist. Die Produktion von technischen Einrichtungen ist auf fatale Weise an das mehr oder weniger sanfte Verschwinden von Geräten und vertrauten Verfahren gekoppelt. Ob das auch für Apparaturen des Geheimen gilt? (mehr …)

  • Flache Berge

    Den einen sind sie eine Herausforderung, den andern eine Bedrohung. Manche finden sie sogar schön. Die Achtundsechziger aber erinnern sich dabei immer noch an ein Graffito, das von einer besseren Aussicht auf das Meer träumte und deshalb ganz radikal wurde: Rasez les Alpes! (mehr …)

  • Eisen zu Eisen, PET zu PET?

    In Deutschland werden jährlich über drei Millionen Personenwagen abgemeldet, die wenigstens fünfzehn Dienstjahre hinter sich haben. Die bundesamtliche Statistik verdeutlicht den tristen Erwartungshorizont von Kraftfahrzeugen: Irgendwann landen alle auf einem Schrottplatz. Dort werden sie rücksichtslos ausgeweidet, von Reifen, Schmieröl, Batterien und Kunststoffen befreit. Schließlich werden sie in handliche Pakete gepresst, auf große Lastwagen gehievt und zum Schmelzofen gefahren. Die letzte Fahrt braucht starke Motoren. (mehr …)

  • Zirkulation des Publikums

    Verschwundene Dinge hinterlassen Spuren ihrer vergangenen Präsenz. Dafür braucht es nicht viel. Ein heller Fleck an der Wand, ein Kaufbeleg in einer leeren Plastiktüte, Schwermetalle im Schrebergarten, vielleicht ein flüchtiger Geruch oder eine merkwürdige Redewendung zeigen bereits an, dass da etwas gewesen sein muss. Es gehört zu den Schlitzohrigkeiten der Zeichen gegenwärtiger Absenz, dass nicht nur die verschwundenen Dinge selber, sondern auch die Spuren ihres Verschwindens sehr unterschiedliche Halbwertszeiten haben. (mehr …)

  • Abfall am Himmel

    Eine Saturn-V-Rakete, mit der amerikanische Astronauten Ende der 1960er Jahre zum Mond fliegen konnten, wog beim Start 2900 Tonnen. Was die Hubschrauber und Rettungstaucher der Navy wenige Tage danach aus dem Meer fischten, brachte keine zwei Promille davon auf die Waage. Einzig das malträtierte Command Module kehrte zur Erde zurück, mit drei übermüdeten Astronauten, ein paar Kisten Mondgestein und einem großen Haufen belichteter Filme. Alles andere war verbrannt, im Meer versunken, in der Atmosphäre verglüht, auf dem Mond zurückgelassen oder mit unbekanntem Ziel im All unterwegs. (mehr …)

  • Spiegelerlebnis mit Zeugen

    Walter Cronkite war bei CBS über Jahrzehnte hinweg der Moderator, der aus besonders aufregenden oder heillos verwickelten Lagen eine verständliche Geschichte machen konnte. Virtuos reduzierte er die Komplexität großer Ereignisse auf ein handliches und allgemein anschlussfähiges Deutungsangebot. Das war auch am 27. Dezember 1968 der Fall. Soeben hatten drei Menschen die Rückseite des Mondes mit eigenen Augen gesehen. Frank Borman, William Anders und James Lovell konnten sogar vom Sonnenaufgang auf dem Mond berichten. Und sie zeigten einem globalen Fernsehpublikum, wie sich die Erde von außen präsentierte. (mehr …)