• Nassrasur: Antwort auf Hüsers „Dreitagebart“

    Man bekommt den Eindruck: Da hat sich was angestaut. Rembert Hüser, Professor für Medienwissenschaften an der Universität Frankfurt, muss sich schon einige Zeit über Kollegen aufgeregt haben, die überall in Deutschland lehren, aber unbedingt in Berlin leben wollen. Und dann liest er meinen Artikel über das akademische Pendeln, der im Januar 2016 in der ZEIT erschien.[2. Philipp Hübl, Ich denke, also fahr ich. In: Zeit, 16.01.2016.] Irgendwie hat der das Fass zum Überlaufen gebracht. (mehr …)
  • Albrecht Buschmann zu Hannelore Schlaffers Jauß-Essay

    "Hannelore Schlaffers Erinnerung an Jauß ist also auf lehrreiche Weise wahr und verkehrt, erhellend und verstellend, nicht nur im Hinblick auf die Figur des Wissenschaftlers, sondern auch auf die Frage, wie Wissenschaft funktioniert und was die heutige Bundesrepublik ausmacht." Schreibt Albrecht Buschmann im Tagesspiegel - in einer ausführlichen Auseinandersetzung mit dem Fall Hans Robert Jauß. Schlaffers "Kleine Apologie" ist im Juniheft erschienen - und hier (für zwei Euro) auch als PDF lesbar.
  • Horst Meiers Antwort auf den Leserbrief von Stefan Schnöckel

    Unser Autor Horst Meier antwortet auf den Leserbrief von Stefan Schnöckel, in dem dieser Meiers im Februarheft erschienenem Plädoyer zur Abschaffung des Verfassungsschutzes widersprach. *** Sehr geehrter Herr Schnöckel, es freut, dass mein Text Ihre Aufmerksamkeit findet! Seien Sie bitte nicht allzu „schwer enttäuscht“, im Merkur auf ein derartiges Pamphlet zu stoßen: Die Zeitschrift setzt auf Leser, deren Neugier größer ist als das Bedürfnis nach Bestätigung ihrer Ansichten. (mehr …)
  • NZZ über „Die Zukunft der Zeitung“

    Martin Meyer, Feuilletonchef der NZZ, empfiehlt unseren Dezemberheft-Aufmacher zur Lektüre: "In der Dezembernummer des 'Merkurs' schreiben Lothar Müller und Thomas Steinfeld, zwei Redakteure der Süddeutschen Zeitung, zum Thema 'Zukunft der Zeitung'. Der Beitrag ist es wert, aufmerksam studiert zu werden. Von Nostalgie kann dabei keinerlei Rede sein. Die beiden Profis liefern vielmehr manche Gründe dafür, weshalb die Zeitung lebt."
  • Anke te Heesen im Standard

    Heute im Standard: Ein Interview mit Anke te Heesen zur Geschichte des Interviews. Te Heesen ist Professorin für Wissenschaftsgeschichte an der Humboldt-Universität zu Berlin, bereits im April dieses Jahres schrieb sie im Merkur über die Naturgeschichte des Interviews.
  • Erfolg in der SZ

    Thomas Steinfeld, Feuilletonchef der Süddeutschen Zeitung, beschäftigt sich in der heutigen Ausgabe mit Rudolf Helmstetters Text über Erfolg und dessen Wortgeschichte. Bemerkenswert findet er nicht zuletzt, dass Helmstetter deutlich macht,
    in welchem Maße der Erfolg etwas grundsätzlich anderes ist als die Leistung, die an ihn gekoppelt sein soll. ... Im Erfolg hat sich ... die Leistung von ihrem Gegenstand getrennt und ist zur Eigenschaft eines Menschen geworden, der anderen Menschen als besonders gelungenes Exemplar der Gattung entgegentritt und dafür Gratifikationen aller Art erwartet ...
    Der Essay von Rudolf Helmstetter ist in der Augustausgabe des Merkur und online hier zu finden.
  • IAE in SZ

    Gestern schrieb Peter Richter in der SZ über unseren aus dem Onlinekunstmagazin Triple Canopy übernommenen Text über International Art English, Autoren: Alix Rule und David Levine. Da die SZ auch bei online freigeschalteten Texten nicht auf erwähnte Texte zu verlinken gewillt scheint, hier die Links: Hier das Original des Textes von Rule und Levine (das ist layouterisch hochambitioniert und scrollt nach rechts weg, auf das Plus klicken), hier (gegen zwei Euro Entgelt) unsere leicht gekürzte Übersetzung. Die Plattform E-flux, um deren in der IAE-Kunstprache verfasste Newsletter und Kunstsprache es geht, hat - wie von Richter erwähnt - inzwischen zwei Texte von Künstlerinnen in Stellung gebracht, beide sind online. Hier der von Hito Steyerl, hier der von Martha Rosler.  Beide sind nicht in International Art English verfasst.
  • Nachgefragt: Christian Demand und Ingo Meyer zur Lage der Ästhetik

    Im Märzheft des Merkur unternimmt Ingo Meyer eine temporeiche Tour d'horizon der jüngeren ästhetischen Theorie (vor allem) im deutschen Sprachraum. Christian Demand hat nach der Lektüre des  Textes einige Nachfragen. Die Kenntnis des Essays im Heft ist fürs Verständnis des Gesprächs nicht notwendig, wenngleich sie natürlich nicht schadet. Umgekehrt klärt das Gespräch sicher so manchen Punkt,  der im Essay in beträchtlicher Verdichtung behandelt wird. *** Christian Demand: Ihr Beitrag bietet eine furiose Abrechnung mit vier Jahrzehnten ästhetischer Theorie aller im deutschen Sprachraum relevanten Schulen und Positionen. Der Saldo fällt dabei, vorsichtig formuliert, nicht allzu positiv aus. Was genau stimmt Sie so skeptisch? Schließlich wird die Ästhetik im akademischen Betrieb gemeinhin als sichere Bank gehandelt – die Drittmittel fließen zügig, die Herausgeberbände füllen Regalmeter, kürzlich hat sogar das Max-Planck-Institut angekündigt, in Frankfurt am Main demnächst ein selbständiges Institut für empirische Ästhetik zu eröffnen. Es spricht also einiges dafür, dass das Geschäft brummt... Ingo Meyer: Im Grunde ist Ästhetik ein undankbares Geschäft und Sie sitzen bald zwischen allen Stühlen. Man kann es eigentlich nur falsch machen. Empirie wird ja seit Fechners Zeiten immer wieder versucht, führt aber nicht sehr weit - und das will etwas heißen bei einer Disziplin, die einst von der sinnlichen Wahrnehmung ausging. Sie benötigen immer ziemlich weitreichende Vorannahmen, etwa diejenige, dass wir uns ästhetisch-geistig zur Welt verhalten können, Phantasie besitzen, was im Grunde ja erstaunlich ist. Damit landet man dann ruckzuck bei der Kulturanthropologie, die, soweit ich weiß, bei den Empirikern freilich Anathema ist. Die Empirie allein spricht nicht. Das ist aber lange bekannt. Sie fragen nach meiner Skepsis, darf ich weiter ausholen? Wenn Sie Theorie bauen, müssen Sie entscheiden: deduktiv oder induktiv? Bieten Sie einen systematischen Grundriss an, wozu nach Adorno sehr viel Mut gehörte, heißt es, sehr schön, kann man aber nicht anwenden (und schon angewandter Adorno konnte schrecklich sein); liefern Sie nahrhafte Einzelstudien, bedankt sich die Fachdisziplin, aber Sie werden kaum eine Debatte anstoßen können. (mehr …)
  • Sorgfaltspflichten. Wenn Frank Schirrmacher einen Bestseller schreibt

    Vorbemerkung der Redaktion: Der folgende Text wird in der Printfassung im Märzheft des Merkur erscheinen. Wir machen ihn hier vorab zugänglich - und vor allem auch kommentierbar.  *** In diesen Tagen ist Frank Schirrmachers neuer Bestseller erschienen. Ego. Das Spiel des Lebens heißt er, und wovon auch immer er handeln mag, er wird monatelang auf der Liste des Spiegel stehen, in allen Zeitungen mit ernster Gebärde rezensiert werden, eine wichtige und längst überfällige Debatte anfachen oder lostreten, und Alexander Kluge wird sich seinen Inhalt in einem Selbstgespräch mit dem Autor zu eigen machen. Von diesem Buch kann hier nicht weiter die Rede sein; trotzdem soll Ihre Kaufentscheidung massiv und nachhaltig beeinflusst werden. In Schirrmachers letztem Bestseller, Payback, ging es um den Computer und das Internet. Zwei Rezensenten fanden einen Fehler in der vierten Zeile der ersten Seite. »Tweeds« stand da, gemeint war aber »Tweets«. Wer eine Kurznachricht, die über den Internetdienst »Twitter« verbreitet wird, mit einem Anzugstoff verwechselt, gaben sie zu bedenken, werde den Nerds wenig zu sagen haben. Das ist wohl wahr. Wenn man trotzdem weiter liest, findet man sechs Zeilen später diese Worte: Würde ich morgen vom Internet oder Computer geschieden werden, wäre das nicht eine Trennung von dem Provider, sondern es wäre das Ende einer sozialen Beziehung, die (!) mich tief verstören würde. (13) So steht es im zweiten Absatz der ersten Seite der ersten Auflage, so steht es auch noch in der zweiten, in der dritten und in der vierten Auflage und im Taschenbuch. Und selbst als Schirrmacher in einem Tonstudio saß, um seinen Text für die Hörbuchausgabe vorzulesen, fiel ihm nichts auf. Ihm gegenüber saß ein Regisseur, dem auch nichts auffiel. Und so geht es immer weiter, über 240 Seiten bis zu den Anmerkungen und dem Personenregister. Ständig muss der Leser schlauer sein als der Text, wenn er ihn verstehen will. Hier muss ein Komma, dort ein Wort eingefügt oder gestrichen werden, hier muss man den Numerus, dort das Tempus oder den Modus eines Verbs korrigieren, bis man meint, man habe es nicht mit dem Kulturkopf der FAZ zu tun, sondern mit einem Praktikanten von Kicker online. Viele Sätze muss man zwei- oder dreimal lesen, bevor man den Fehler entdeckt und beheben kann. Dann erst stellt ein Sinn sich ein, von dem man aber nie mit Gewissheit annehmen darf, er treffe das, was der Autor sagen wollte. Das Internet fresse unsere Zeit und unsere Aufmerksamkeit, behauptet Schirrmacher. Bei der Lektüre seines Buches denkt man eher, es sei die Verkommenheit der hiesigen Verlagsbranche. (mehr …)
  • Steinfeld in SZ über Merkur und Plumpe

    Was genau es bedeutet, wenn Thomas Steinfeld glaubt, dass unser Dezemberheft "einem seltsamen Proporz Gestalt verlieh, der etwas im Grunde Selbstverständliches in eine Besonderheit verwandelte", während wir eigentlich dachten (und nachweisen zu können glauben), wir hätten da umgekehrt eine Besonderheit in eine Selbstverständlichkeit verwandelt - das müssen wir vielleicht nicht verstehen. Aber wer wird sich beklagen, außer vielleicht über den Hieb gegen das Doppelheft, mit dem wir gar nichts einzurennen, sondern nur ein paar Gedanken und Hintergründe zu liefern gedachten. Aber, wirklich - eigentlich schreibt Thomas Steinfeld auf Seite eins des SZ-Feuilletons vom Samstag ja ganz freundlich über uns und vor allem über Werner Plumpes Ökonomiekolumne.

    ek