Sexismus an Hochschulen (6)
Vier neue Texte in der Reihe zu Sexismus an Hochschulen: Wir machen also weiter. In der neuesten Folge meldet sich die Schreibschule in der ersten Person zu Wort; Paul Brodowsky und Florian Kessler, beide Hildesheim-Absolventen, sprechen darüber, wie die Debatte ihren Blick auf die eigene Schule verändert. Christiane Frohmann schreibt über scheinbar unbedeutende Vorfälle, die deutlich machen, dass sich Sexismus durchaus auch in Komplimenten verstecken kann. Und Berit Glanz berichtet über den ernüchternden Stand der Dinge in den Geisteswissenschaften. (Teil 1, Teil 2, Teil 3, Teil 4, Teil 5.)
Paul Brodowsky/Florian Kessler: Der blinde Fleck
Paul: Das Ausmaß dieses blinden Flecks ist mir persönlich eigentlich erst vor drei Wochen so richtig klargeworden, als die ersten Texte im Merkurblog erschienen. Das war schon ein kleiner Schock. Etwa bei Alina Herbing , die die Alltagspraxis in einem Seminar beschreibt, das ich selbst gegeben habe… weiter
Christiane Frohmann: Wirklich nett gemeinter Sexismus: Ein etwas länger zurückreichender Blick, im Gegenstand aber wohl zeitlos
Das Aussehen von Menschen ist nur da ein passendes öffentliches Thema, wo das Aussehen von Menschen offiziell das Thema ist, etwa bei Fashion Shows, in People-Magazinen oder Style-Blogs. Hingegen sollte man in allen anderen Kontexten Forscherinnen, Politikerinnen, Handwerkerinnen, Autorinnen, Terroristinnen und grundsätzlich Frauen, die man nicht sehr gut kennt, will man ihnen gerecht werden, besser sachlich und kontextbezogen adressieren bzw. beschreiben… weiter
Berit Glanz: Vier Gedankensplitter zur Frage nach Sexismus in den Geisteswissenschaften
Eine Paviangruppe wird auf dem Felsen eher die Anwesenheit eines weiteren Pavians erlauben als eine schwarz-weiße Meerkatze in die Menge roter Affenhintern zu integrieren. Dieses Phänomen, die Rekrutierung von Nachwuchs auf Basis von Ähnlichkeit, wird auch als homosoziale Reproduktion bezeichnet. Im akademischen Alltag bedeutet dies, dass die (zumeist männlichen) Professoren gerne dem Nachwuchs Positionen verschaffen, der sie an ihr Alter-Ego aus vergangener Zeit erinnert oder anderweitig das Prinzip der Ähnlichkeit erfüllt… weiter
Rea Mair: Ich bin die Schreibschule. Fragt mich mal, wie ich sein will! Nämlich anders.
Zu lange dachte ich selber – ich, die Schreibschule – ich müsste so bleiben, wie man mich gemacht hat. Man hat mich ja auch in schöne Häuser gesetzt und grüne Gärten um mich angelegt und mir nahegelegt, die Abschlüsse und Veröffentlichungen meiner Studierenden seien das, worauf es ankäme. Aber es kommt auf viel mehr an. Und auf viel größeres. Deshalb will ich, die Schreibschule, endlich anders werden. Hier ist, wie… weiter
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